Die Kleinstadt El Bólson, mit etwa 15.000 Einwohnern, gelegen am Fuße des Cerro Píltríquitrón (2.260 m.) und umgeben von einer fantastischen Bergkulisse, entstand in den 60er Jahren mit der gegenkulturellen Jugendbewegung der Hippies und hat bis heute den Mythos einer Hippie-Kolonie behalten.
Während die ursprünglichen Hippies ihre Kultur 1967 symbolisch zu Grabe trugen, als die Hippiekultur von der Nischenkultur zur Massenkultur wurde und bis in die späten 70er Jahre die dominante Jugendkultur blieb, bis sie vom Punk abgelöst wurde, zog es in den letzten Jahren immer mehr Jugendliche aus den großen Städten nach El Bólson. Sie glauben, durch Hippie-Verkleidung und Hippie-Haarstil, diese längst unter gegangene Kultur hier aufrechterhalten zu können, obwohl ausgerechnet die Denkweise vieler dieser jungen Leute, die auch noch von einem starken Nationalismus geprägt ist, eher an Neofaschismus erinnert. Althippies begegnet man nur noch sehr wenigen, die meisten haben sich längst in ruhigere Regionen zurückgezogen.
Heute ist die Hauptattraktion von El Bólson der Kunsthandwerksmarkt (Feria Artesanal) auf dem Plaza Pagano. El Bolsón ist Bestandteil der „Comarca Andina Patagónica del Paralelo 42“, ein Wirtschaftszusammenschluss aus acht weiteren Dörfern. Obwohl sich die Comarca über zwei Provinzen ausstreckt, harmonieren die Orte El Bolsón und El Manso (Río Negro), mit Lago Puelo, El Hoyo, Epuyén, El Maitén, Cholila, Ñorquinco und Cushamen (Chubut) in perfekter Tauschwirtschaft miteinander.
Die Produkte sind die Kultivierung von Hopfen (es gibt viele Mikrobrauereien) und dem rein biologischen Anbau von Früchten, wie Erdbeeren, Kirschen, Sauerkirschen, Himbeeren, Stachelbeeren, Johannisbeeren, Boysemberry, Korinth, Holunder, Maqui, Calafate und Kassis, die ohne jegliche Konservierungsmittel verarbeitet werden und auch vollkommen unbelastet von Chemikalien oder Kunstdünger sind. In den Wäldern findet man eine Vielfalt an essbaren Pilzen, wie Morcheln, Steinpilzen und Champignons.
Besonders gut sind auch die hausgemachten Süßigkeiten, Schokolade und Eis und die breite Palette an Käseprodukten.