Wir entdeckten Patagonien 1993, auf unserer Planet Earth Expedition, als wir mit unseren Motorrädern die Welt bereisten. Damals hatte es uns hier so gut gefallen, dass wir den argentinischen Teil Patagoniens sofort mit auf unsere Liste der bevorzugten Gegenden des Erdballs setzten. Die wilde fast unberührte Landschaft, die dünne Besiedlung von Menschen und deren herzliche Gastfreundschaft, ihr stark ausgeprägtes Respektbewusstsein und auch die Tatsache, dass ein großes Vertrauen in die Mitmenschen herrschte, was sich besonders im Fehlen von Türschlössern zeigte, beeindruckte uns sehr.
Seither hat sich die Welt grundlegend verändert, der Stichtag war der 11. September 2001. Kurz danach wurde die 1 zu 1 Bindung des argentinischen Peso an den US-Dollar abgelöst und Argentinien rutschte noch weiter in die Krise, in der es schon seit zwei Jahren steckte. Die stark ansteigende Kriminalität und die damit verbundene Stadtflucht hat inzwischen auch Patagonien erreicht, kleine Dörfern wachsen in wenigen Jahren zu unkontrollierten Städten heran und die Korruption erlebt eine Blütezeit.
Gleichzeitig wurde Patagonien vom Tourismus entdeckt und schier überlaufen. Genau hier möchten wir unseren Fans die Möglichkeit bieten, Patagonien noch in seiner Urtümlichkeit zu erleben, abseits der Touristenkarawanen, mit deutschsprachigen Führern, abenteuerlich und hautnah, ähnlich wie wir Patagonien damals entdeckten. Um euch einen Eindruck von der Größe Patagoniens zu vermitteln, Deutschland könnte man fast fünfmal hier reinpacken!
Unter den rechts vom Text angelegten Menüpunkten findet ihr unsere Aktivitäten, die wir nach und nach ausbauen werden.
Allgemeine Informationen zu Patagonien.
Quelle: WIKIPEDIA – Die freie Enzyklopädie, ergänzt mit Informationen von Klaus Schubert in Kursiv
Patagonien bezeichnet den Teil Südamerikas, der sich südlich der Flüsse Río Colerado in Argentinien und dem Río Bío Bío in Chile sowie nördlich der Magellanstraße befindet, die mein Urgroßvater, ein waschechter Vikinger, mit dem originalen Windjammer bereiste. Allerdings gibt es keine genau festgelegte Abgrenzung.
Klick aufs Bild zum vergrössern.
Patagonien wird in zwei durch die Anden voneinander getrennte Großlandschaften unterteilt. Es besteht aus Westpatagonien, das überwiegend zu Chile gehört, und dem größtenteils zu Argentinien gehörenden Ostpatagonien. Oftmals wird auch das südlich der Magellanstraße gelegene Feuerland zu Patagonien gerechnet.
Der argentinische Teil Patagoniens mit einer Fläche von 765.720 km² besteht aus den Provinzen Neuquén, Río Negro, Chubut und Santa Cruz.
Die mittlere Bevölkerungsdichte liegt heute bei etwa 2 Einwohnern/km², 1993 waren es sogar nur unter 1 Einwohner/km².
Landschaftlich ist es durch steppenartige Ebenen geprägt, die Pampas. Der chilenische Teil Patagoniens ist geprägt durch das feuchte, kühle Klima der Westanden und durch den dazugehörigen Valdivianischen Regenwald. Der argentinische Teil liegt im Regenschatten der Anden und ist sehr trocken. Charakteristisch ist der immerwährende Wind, der besonders in Santa Cruz sehr stark sein kann. Im Westen liegt das chilenische Inlandeis, die größte zusammenhängende Eismasse außerhalb der beiden Pole. Im Westen gehört der südliche Abschnitt der Anden zu Patagonien, im Süden die subantarktische Inselregion Feuerland. Charakteristische Vertreter der patagonischen Tierwelt sind das Guanako, der Nandu und der Kondor. Die zahlreichen Seen Patagoniens sind Heimat für Flamingos und zahlreiche andere Wasservögel.
Besonders empfehlenswert sind Besuche des chilenischen Nationalparks Torres del Paine und des Nationalparks Los Glaciares auf argentinischer Seite. Letzterer wurde 1981, zum Beginn der Planet-Earth-Expedition, von der UNESCO auf die Weltnaturerbeliste gesetzt und macht gelegentlich durch spektakuläre Abbrüche des Perito-Moreno-Gletschers von sich reden.
Der Tourismus in Patagonien ist heute (zumindest für den chilenischen Teil) zur Haupteinnahmequelle geworden. Mehr als 80.000 Besucher wurden 2003 im Torres del Paine Nationalpark gezählt. Damals waren wir dort noch fast „alleine“. Diese konzentrieren sich hauptsächlich auf die Monate November bis Februar (der Südsommer). Auch der Los-Glaciares-Nationalpark ist längst kein Geheimtipp mehr, wie ich immer auf meinen Tourneen auf der Bühne hervorhob, er hat sogar noch mehr Besucher, allerdings sind darunter auch viele Einheimische.
Eine weitere Großeinnahmequelle auf der argentinischen Seite ist die Schafzucht. Zwischen 1930 und 1970 boomte das Geschäft mit der Wolle, doch der Preis dafür sank; letztendlich brach der Vulkan Cerro Hudson 1970 aus und sorgte dafür, dass viele Gauchos (die dortigen Bauern) ihre Estanzia (deren Farmen) aufgeben mussten. Mittlerweile kauften viele reiche Unternehmer wie die Modeschaffer der Familie Benetton alte Estanzias auf und erneuerten sie. Nun liegt der Preis wieder bei 5,75 € pro Kilogramm Wolle. (Im Vergleich zu damals bei 0,75 €).
Magellan hat 1520 in seinem Winterlager an der patagonischen Küste die dortigen Eingeborenen „Patagoni“ genannt, wie sein Reiseschreiber Pigafetta berichtet – höchstwahrscheinlich nach einem Phantasieungeheuer namens „Patagon“ in dem mittelalterlichen Ritterroman Primaleon.
Mehr als 90 % der Bevölkerung Argentiniens stammen nach der offiziellen Statistik von eingewanderten Europäern ab, hiervon etwa 36 % von Italienern, circa 29 % von Spaniern und etwa 3 bis 4 % von Deutschen.
Nur eine Minderheit der Argentinier sind Nachkommen von insgesamt 30 Indianerstämmen, die vor dem Eintreffen der Spanier auf dem Landesterritorium lebten. Dies liegt einerseits daran, dass Argentinien vor der Kolonialzeit nur im Nordwesten dicht bevölkert war, zum anderen auch daran, dass die verbleibenden Indianer von den Spaniern und später von den Argentiniern weitgehend ausgerottet wurden. Vom staatlichen Indianerinstitut INADI wird die Zahl der Indianer auf etwa 1 Million, von Seiten der Indianerorganisationen wie der AIRA (Asociación de Indígenas de la República Argentina) jedoch auf mehr als 1,5 Millionen geschätzt.
Die größten Indianer-Gruppen Argentiniens sind die Kollas in Jujuy und Salta, die Mapuche (Araukaner) in Neuquén und Río Negro sowie die Wichi und Toba im Chaco und in Formosa. Nur eine Minderheit der Indianer lebt in ihren angestammten Siedlungsgebieten, viele sind in die Großstädte übergesiedelt, wo sie oft unter ärmlichen Bedingungen als schlecht bezahlte Arbeiter leben. So gibt es in Rosario und Resistencia Viertel, die nur von Toba-Indianern bewohnt werden, das selbe gilt für Kollas in San Salvador de Jujuy und San Miguel de Tucumán. Seit den 80er Jahren erstarken innerhalb dieser Stämme Bewegungen, die traditionelle Kultur gezielt zu erhalten und verbreiten, etwa über Radiostationen und an Schulen.
Ein Großteil der Provinzbevölkerung von Río Negro sind zwar Mestizen (über 55%), doch als eigenständiges Volk sind die Tehuelche-Indianer, die vor der Wüstenkampagne des Generals Roca (1860-1880) fast das gesamte Provinzterritorium bewohnten, so gut wie verschwunden. Einige Mapuche leben dagegen noch in den Südanden.
Etwa zehn Prozent der argentinischen Bevölkerung sind Ausländer. Einwanderung gibt es heute vor allem aus den Nachbarländern Bolivien, Paraguay und Uruguay sowie aus dem südamerikanischen Staat Peru. Zu Zeiten der Pinochet-Diktatur fand die Einwanderung auch aus Chile statt, hat sich jedoch aufgrund der Redemokratisierung und des mittlerweile höheren Lebensstandards des Nachbarlandes in den letzten 4 Jahren umgekehrt. So findet eher eine Emigration von Argentiniern nach Chile statt. Insgesamt kommen etwa 68 % der Einwanderer aus amerikanischen Staaten. Etwa 2 % aller Einwanderer kommen aus Asien (hauptsächlich Koreaner).
Seit den 90er Jahren findet man immer mehr Einwanderer aus Europa, die hauptsächlich wegen der unberührten Natur hierher ziehen. Im Unterschied zu den anderen Einwanderern weisen sie meist schon eine gesicherte Existenz auf oder sind Rentner, versuchen also durch den Umzug ihre Lebensqualität zu erhöhen. Sie repräsentieren etwa 28 % der Ausländer.
Seit der Argentinien-Krise zwischen 1998 und 2002 sind vermehrt Emigrationswellen aufgetreten. Argentinier verließen das Land in Richtung Europa und Nordamerika, in geringeren Maßen auch nach Brasilien und Chile. Diese Emigrationswelle ist jedoch aufgrund der relativ schnellen Erholung der argentinischen Wirtschaft weitgehend abgeebbt.
Ein scherzhafter Ausspruch von Jorge Luis Borges bezeichnet die Argentinier als „Italiener, die Spanisch sprechen und gerne Engländer wären.“ Dadurch kommt die Mischung des Volkes aus Einwanderern verschiedener europäischer Länder zum Ausdruck, die sich in der Kultur deutlich bemerkbar macht.
Argentinische Musik ist durch den Tango (und die verwandten Musikformen Milonga und Vals) bekannt geworden. Bekannteste Interpreten sind Carlos Gardel, Astor Piazzolla und Osvaldo Pugliese. Tango kann jedoch nicht auf die musikalische Dimension beschränkt werden, vielmehr ist Tango ein gesamtkulturelles Phänomen mit den zusätzlichen Aspekten Textdichtung und tänzerischer Interpretation. Als solches begründet der Tango eine kulturelle Identität die sehr viel zum Selbstverständnis der Argentinier, genauer genommen der „Porteños“ aus Buenos Aires, beiträgt.
Nach wie vor wichtig für die Musikszene Argentiniens sind in der traditionellen Musik verwurzelte Folklore-Interpreten. Zu den auch international beachteten Musikern zählen der als Atahualpa Yupanqui weltweit bekannt gewordene Héctor Roberto Chavero und die aus der Provinz Tucumán stammende Mercedes Sosa (geboren 1935), die 1982 nach vier Jahren Exil in Madrid und Paris nach Argentinien zurückkehrte.
Neuerdings sind in Argentinien einige traditionelle Musikstile von der Popmusik her wieder belebt worden. Zu nennen sind hier der fröhlich-leichte Tanz des Cuarteto, die urbane Musik der Stadt Córdoba, sowie einige Stile der von den Spaniern übernommenen nationalen Folklore, die durch Mischung mit anderen Stilen eine völlig neue Gestalt erlangt haben. Auch Musikstile aus anderen Teilen Südamerikas, allen voran die kolumbianische Cumbia, wurden von argentinischen Interpreten weiterentwickelt. So entstand als aktueller Beitrag Argentiniens zur Popmusik in Buenos Aires die Cumbia Villera (Slum-Cumbia).
Etwa 90 % der Bevölkerung sind römisch-katholischen Glaubens. Im Nordwesten Argentiniens haben sich die christlichen Riten mit der Religion der Ureinwohner vermischt (Pachamama-Kult). Seit den 1980ern haben protestantische Kirchen in Argentinien Fuß gefasst. Schätzungen der katholischen Kirche gehen von 10% aus. Weitere bedeutende Minderheiten bilden Juden mit 1% und andere Glaubensrichtungen mit 6 %. In El Bolson sollen gar um die 70 verschiedene Glaubensgemeinschaften vertreten sein.